Interaktion
In einer zunehmend technisierten Welt umgeben wir uns mit einer Vielzahl multifunktioneller, miniaturisierter, vernetzter und integrierter Geräte. Wie wir mit diesen neuartigen Computertechnologien interagieren können, wie künftige Mensch-Technik-Schnittstellen gestaltet sein müssen, wie Sicherheits- und Datenschutzaspekte in ubiquitären Kontexten gewährleistet werden können und wie die Kooperation verteilter und eingebetteter Technik realisiert werden kann, sind dabei zentrale Forschungsherausforderungen, denen wir uns an der Fakultät für Informatik widmen. Gemeinsames grundlegendes Bindeglied ist dabei die zielgerichtete, zuverlässige Interaktion.
An der Fakultät werden multimodale Interaktionsparadigmen erforscht, beispielsweise im Rahmen des BMBF-Forschungscampus STIMULATE. Schwerpunkte hierbei sind berührungslose Interaktionstechniken und Augmented Reality Interaktion. Forschungsfragen werden auch bezüglich der Interaktion mit mobilen Endgeräten, interaktiven Oberflächen und smarten Objekten bearbeitet. Dabei bezieht sich Interaktion nicht nur auf Mensch-Maschine-Interaktion sondern auch auf die komplexen Interaktionen technischer Systeme untereinander.
Im Schwerpunkt Interaktion bündeln wir deshalb Kompetenzen aus den Bereichen augmentierter und virtueller Realitäten, Organic Computing, autonomer Robotik, Netzwerktechnologien und cyber-physikalischer Systeme. In fast allen Leitprojekten dieses Forschungsschwerpunkts zeigte sich, dass für moderne, innovative Systeme die Interaktion der Komponenten ein oder sogar der zentrale Aspekt ist. Für komplexe System wurde aus dieser Erkenntnis auch der Begriff systems-of-systems geprägt. Eine besondere Herausforderung liegt in dem oft notwendigen disziplinübergreifenden Denken, da einzelne Komponenten die vernetzt werden sollen sehr häufig unterschiedlichsten Entwurfswelten entspringen.
In einem der Leitprojekte dieses Schwerpunkts wurde beispielsweise die Nutzung von virtuellen Realitäten zur Überwachung, Erweiterung und Entwurf kritischer Infrastrukturen (z.B. Smart Grids) genauso untersucht wie neuartige Mensch-Roboter-Interaktionsmechanismen in mit Sensorik augmentierten „Smart Environments“. Im SFB Transregio 612 wird dagegen untersucht, wie technische Systeme ihre Funktionalität vollkommen individuell auf den jeweiligen Nutzer abstimmen und sich an seinen Fähigkeiten, Vorlieben, Anforderungen und aktuellen Bedürfnissen orientieren können. Letztlich bilden Safety und Security eine unabdingbare Anforderung an praktische jedes vernetzte, cyber-physikalische System. Der Aspekt der sicheren und zuverlässigen Interaktion bildet als Konsequenz auch einen zentralen zentralen Bestandteil des Schwerpunkts Interaktion
Beziehungen zu anderen Schwerpunkten
Die Schwerpunkte Bild und Wissen ergänzen den Schwerpunkt Interaktion ideal. Die Beziehung zu Wissen ergibt sich auf den unterschiedlichsten Ebene. Am offensichtlichsten ist natürlich die Beziehung zwischen Big Data und Industrie 4.0. Die Bezüge reichen aber auch viel tiefer, da in praktische jedem auf die Umwelt reagierenden System beispielsweise eine Kontexterfassung und -interpretation notwendig ist.
Bild-basierte Verfahren spielen im Schwerpunkt Interaktion eine doppelte Rolle. Zum einen sind sie zentrale für viele Verfahren im Bereich Sensorik. Gleichzeitig spielt in praktisch allen komplexen, vernetzten Systemen auch die Mensch-Maschine-Interaktion auf dem visuellen Kanal ein besonders wichtige Rolle. Die Herausforderungen liegen hier oft in der ubiquitären Natur des Zugriffs durch den Nutzer als auch in der Reduktion von hochdimensionalen Datenräumen.
Auf universitären Ebene stärkt der Schwerpunkt Interaktion strategisch die Kooperation mit den anderen technischen Fakultäten und den Instituten der angewandten Forschung.
Schwerpunktprojekte
Exemplarisch aufgeführt sind Projekte, die größere Beiträge zum Forschungsschwerpunkt Interaktion leisten.
- Probabilistic Models for Safety Analysis (ProMoSA)
Prof. Ortmeier - Früherkennung und Verhinderung von negativen Dialogverläufen (Teilprojekt A3 des SFB TRR 62: Eine Companion Technologie für kognitive technische Systeme)
Prof. Rösner - Adaptive und nutzerzentrierte Verfahren zur Organisation und Erschließung von digitalen Musikarchiven (AUCOMA)
Prof. Nürnberger - Surgery Tube - Web 2.0 Technologien in der Qualifizierung von Chirurgen
Prof. Preim - COmpetence in MObility (COMO) - Projektbereich B "Sicherheit & Komfort"
Prof. Dittmann - Drahtlose Mesh-Infrastruktur für QoS-Anwendungen
Prof. Nett - Forschungscampus STIMULATE: Chirurg-Computer Interaktion und Augmented Reality unter sterilen Bedingungen
Prof. Preim - Forschungscampus STIMULATE: Forschergruppe Robotik
Prof. Ortmeier - DigiDak+ Sicherheits-Forschungskolleg Digitale Formspuren, Mustererkennung von der digitalen Daktyloskopie über Mikrospuren und Waffen bis hin zum Schloss mittels optischer 3D-Oberflächensensoren
Prof. Dittmann - SAVELEC - SAfe control of noncooperative Vehicles through ELECtromagnetic means
Prof. Dittmann - ORCHideas ORganic Computing für Holistisch-autonome Informationssicherheit im Digitalen Einsatz gegen Automotive Schadsoftware (DFG)
Prof. Dittmann
Forschungskolloquium
Das Kolloquium bietet eine Plattform des wissenschaftlichen Austauschs im Schwerpunkt Interaktion.
Studiengänge
Neben dem Forschungsschwerpunkt Bild leistet der Schwerpunkt Interaktion wichtige Beiträge zur Ausbildung insbesondere in den Bachelor- und Masterstudiengängen Computervisualistik und im Masterstudiengang Digital Engineering.